Die von der Bundesstatistik bereitgestellten statistischen Informationen in diesem Themenfeld liefern Angaben zur finanziellen und sozialen Situation der privaten Haushalte, zu Einkommen, Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit, zum Angebot und zur Nachfrage in der familienergänzenden Kinderbetreuung in der Schweiz, Verbrauch, Vermögen, Armut, aber auch zur Alterssicherung und zur Gleichstellung von Mann und Frau oder von Menschen mit Behinderung. Die Daten zu Bezügerinnen und Bezügern und zu Leistungen der verschiedenen Sozialversicherungszweige (Sozialversicherungsstatistiken), aber auch weitere Finanzdaten wie die AHV-pflichtigen Einkommen ergänzen die Informationen mit personen- und systembezogenen Angaben. Sie präsentieren zudem die aktuelle Situation und die Entwicklung der Sozialwerke. Miteinander kombiniert zeigen diese Daten verschiedene Facetten der gesellschaftlichen Entwicklungen auf kommunaler, kantonaler und nationaler Ebene sowie im internationalen Vergleich.
Diese Informationen liefern Grundlagen für die Beschlussfassung und die Planung auf Bun-
des-, Kantons- und Gemeindeebene und dienen insbesondere auch der Koordination der verschiedenen Massnahmen im Bereich der sozialen Sicherheit innerhalb und zwischen den verschiedenen Staatsebenen. Wegen der hohen Bedeutung der sozialen Sicherheit für die Gesellschaft werden diese statistischen Informationen auch von Akteurinnen und Akteuren aus Wissenschaft und Forschung, Schulen und Lehre, Verbänden, Wirtschaft, Medien und Öffentlichkeit rege nachgefragt.
Herausforderungen und Entwicklungspotenzial
Im Themenfeld Soziales sind die Entwicklungen und die Datenbedürfnisse der Schweizer Sozialpolitik zu verfolgen. Neue Anforderungen sind frühzeitig zu antizipieren, weil der Aufbau neuer, aber auch die Revision und die Weiterentwicklung bestehender Statistiken Zeit beansprucht.
Im Rahmen des Projekts zur „Modernisierung der Sozialhilfestatistik“ wird die Sozialhilfestatistik an aktuelle Herausforderungen angepasst. Die Modernisierung umfasst die Methode der Erhebung als auch die Aktualisierung der statistischen Informationen der Sozialhilfestatistik. Erreicht werden soll eine erhöhte Aktualität der publizierten Informationen und eine Reduktion der Belastung der Erhebungsstellen. Gleichzeitig muss die Kontinuität der Berichterstattung im Bereich Sozialhilfe gewährleistet werden, da vergleichbare Informationen über eine längere Zeitspanne notwendig sind, um solide Aussagen ableiten zu können.
Für die laufende Berichterstattung zur finanziellen und sozialen Situation der privaten Haushalte, zu Einkommen, Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit, Verbrauch, Vermögen, Armut, aber auch zur Alterssicherung und zur Gleichstellung von Mann und Frau oder Menschen mit Behinderung soll untersucht werden, ob und inwiefern bestehende und neue Indikatoren dazu beitragen können, Massnahmen des Bundes zu prüfen und zu evaluieren oder die thematische Berichterstattung zu verbessern.
Im internationalen Umfeld sind die Entwicklungen zu verfolgen, mitzugestalten und adäquate Lösungen für die Schweiz zu erarbeiten. Ansprechpartner sind insbesondere Eurostat, die OECD sowie die UNO. Durch die Einführung der neuen Rahmenverordnung der Sozialstatistiken sind im europäischen Statistiksystem wesentliche Neuerungen und Anpassungen am Erhebungssystem zu erwarten, die eine Beurteilung und allenfalls Anpassung der Zusammenarbeit im Bereich der Sozialstatistiken der Schweiz mit dem Europäischen Statistiksystem bedingen.
Neben der finanziellen Situation spielen für die Lebensqualität und die Messung der Wohlfahrt auch weitere materielle und immaterielle Dimensionen eine wichtige Rolle: Gesundheit, Bildung, Sicherheit, soziale Partizipation und Kontakte, subjektives Wohlbefinden, Wohn- und Umweltqualität. In der aktuellen Legislaturperiode soll die Datenlage zum Angebot der familienergänzenden Kinderbetreuung in der Schweiz verbessert werden. Zudem ist die Datenlage im Bereich der finanziellen Situation der Haushalte zu verbessern, indem kantonale Steuerdaten für statistische Zwecke erschlossen werden. Diese erlauben es, die Vermögen der Haushalte in die Darstellung der materiellen Dimension der Lebensqualität miteinzubeziehen und die Informationen dazu zu vervollständigen.
Die Themen Soziale Sicherheit und Sozialleistungen sind in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion sehr präsent, der Informationsbedarf ist hoch. Durch die Verknüpfung unterschiedlicher Datensätze – sowohl im Längs- wie auch im Querschnitt – ergeben sich mit Hilfe innovativer Methoden Potentiale zur Darstellung und Analyse sozialer Verlaufsmuster von Leistungsbeziehenden.
Die Verknüpfung der Jahresdatensätze der Neurentenstatistik zu einem Längsschnittdatensatz wird die Informationslage zur Gestaltung des Übergangs vom Erwerbsleben in den Ruhestand sowie zur finanziellen Situation von Rentnerinnen und Rentnern verbessern. Darüber hinaus werden im Modul Soziale Sicherheit zusätzliche Informationen zur Versicherungssituation der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter erhoben, mit einem speziellen Fokus auf die Säule 3a.
Die Indikatoren zu Einkommen, Ausgaben und Lebensbedingungen der Haushalte stammen hauptsächlich aus der Haushaltsbudgeterhebung (HABE) und der Erhebung über die Einkommen und Lebensbedingungen (SILC). Im Zeitraum 2020-2023 ist vorgesehen, die Erhebungsmethoden dieser zwei Erhebungen auszuweiten und zu optimieren.
Das Angebot an Indikatoren zur Gleichstellung von Frau und Mann sowie der Menschen mit Behinderungen wird ausgerichtet auf die Bedürfnisse der Politik weitergeführt. Eine optimierte Strukturierung und Vernetzung der verfügbaren und relevanten Daten ist ein Schwerpunkt der Arbeit.