Dieses strategische Themenfeld umfasst drei Bereiche. Im Bereich Raum stellt die Bundesstatistik geografische Klassifikationen wie die Abgrenzung der Agglomerationen zu Analysezwecken bzw. als Grundlage für die Politik bereit. Sie liefert Informationen zur Nutzung des Bodens, zu den Bauzonen und zur räumlichen Verteilung der Siedlungsflächen. Regionale Analysen ergänzen diese Informationen. Im Bereich Umwelt werden neben den klassischen Statistiken über den Zustand der Umwelt (Boden-, Luft-, Wasserqualität usw.), den Abfallstatistiken sowie den Wetter- und Klimadaten auch Synthesestatistiken wie das Inventar der Treibhausgasemissionen oder die Umweltgesamtrechnung erstellt. Letztere trägt dazu bei, die Messung der Wechselwirkungen zwischen Wirtschaft und Umwelt zu verbessern. Der Bereich nachhaltige Entwicklung beinhaltet das Monitoring der nachhaltigen Entwicklung und der Agenda 2030 auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene sowie die Koordination des für das globale Monitoring der Agenda 2030 notwendigen Informations- und Datenflusses zwischen der Schweiz und der UNO.
Diese Informationen sind Entscheidungsgrundlagen für eine faktenbasierte Raumordnungs- und Umweltpolitik auf allen drei Staatsebenen. Sie erlauben auch, die Fortschritte der Schweiz auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung und zur Umsetzung der Ziele der Agenda 2030 zu messen und diese Ergebnisse in den relevanten Politikbereichen einzubeziehen. In der Öffentlichkeit besteht ebenfalls ein grosses Interesse an Daten und Informationen zu diesem strategischen Themenbereich, der breiten Kreisen der Bevölkerung ein zentrales Anliegen ist. Zu den Hauptnutzergruppen zählen zudem Schulen, Wissenschaft und Forschung. Mit dem wachsenden öffentlichen Interesse an Fragen zu Umwelt, Klimawandel und Raumordnung sowie im Zusammenhang mit dem Engagement der Schweiz zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung wächst auch die Nachfrage nach statistischen Informationen zu diesem Themenbereich.
Herausforderungen und Entwicklungspotenzial
Die Produktion und Nutzbarmachung von disaggregierten statistischen Daten auf kommunaler und infrakommunaler Ebene zur Erstellung zweckdienlicher und fundierter regionaler Analysen bleibt eine der grossen Herausforderungen im Bereich Raum in der nächsten Legislaturperiode. Es gilt, neue Methoden wie künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen / Deep Learning und die Verwendung von Zusatz- und Verwaltungsdaten (Satellitendaten, Grundbuchinformationen usw.) zu erschliessen und schrittweise zu integrieren, um insbesondere Informationen zur Bodennutzung und Bodenbedeckung und Untergrund schneller, flexibler und effizienter bereitzustellen.
Die Leistungen der Natur werden in der Wirtschaft derzeit kaum oder gar nicht berücksichtigt. Eine der Herausforderungen im Bereich Umwelt besteht darin, die statistischen Arbeiten im Hinblick auf die Erstellung einer Ökosystemrechnung voranzutreiben, um die Anerkennung der Leistungen der Natur zu stärken und damit zu einem verbesserten Schutz beizutragen. Ausserdem gilt es, zuverlässige und reproduzierbare Statistiken zur Messung der Zirkularität der Wirtschaft sowie Indikatoren der Umweltgesamtrechnung zu erstellen, die den weltweiten Umweltauswirkungen der Schweiz Rechnung tragen.
Die Bereitstellung von Systemen zum Monitoring der nachhaltigen Entwicklung auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene ist unabdingbar, stellt jedoch eine besondere Herausforderung für die Kommunikation dar. Positive Wechselwirkungen und Konflikte zwischen den Zielen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung sollen anhand von Indikatoren für die politischen Entscheidungsträgerinnen und -träger und die Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden. Schliesslich sollen die notwendigen Entwicklungen eingeleitet und weitergeführt werden, um die mithilfe der Monitoringsysteme aufgedeckten statistischen Lücken zu schliessen.
Die zahlreichen Gemeindefusionen täuschen über die Entwicklung räumlicher Disparitäten hinweg. Die Definition einer kleinräumigen, zeitlich stabilen statistischen Gebietseinheit könnte die aktuellen Bedürfnisse besser befriedigen und die Automatisierung der statistischen Arbeit erleichtern. City Statistics und die Bereitstellung von Daten zur urbanen Schweiz werden Analysen in den Bereichen Raum, Stadtentwicklung und Agglomerationspolitik erleichtern.
Im Laufe des Jahres 2021 wird das Projekt Methodenentwicklung Arealstatistik 2020 abgeschlossen, mit dem sämtliche Arbeitsprozesse optimiert und der Einsatz von KI-Methoden geprüft und soweit möglich in den neuen Erhebungsprozess integriert werden. Auf dieser Grundlage kann die nächste Datenerhebung mit teilweise automatischer Bildinterpretation durch KI (Deep Learning) begonnen werden. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um die Verkürzung der Erhebungsperiodizität auf sechs Jahre sicherzustellen und Handlungsspielräume für künftige Anforderungen (z.B. jährliche Trends der Landschaftsentwicklung) freizuspielen.
Die Machbarkeit einer Ökosystemrechnung wird geprüft, die Messung des Zirkularitätsgrads der Wirtschaft wird vorangetrieben, die Messung der durch die Schweiz verursachten Umweltbelastung auf globaler Ebene (Fussabdruck-Indikatoren) wird ausgebaut und die Messung der Wechselwirkungen zwischen Wirtschaft und Umwelt wird fortgesetzt.
Die Transparenz der Monitoringsysteme auf lokaler und nationaler Ebene wird verbessert, ihre Kohärenz und Komplementarität wird deutlicher vermittelt und die (positiven wie auch konfliktgeladenen) Wechselwirkungen zwischen den Zielen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung werden anhand von Indikatoren sichtbar gemacht.
Die Daten- und Informationsflüsse zwischen der Schweiz und der UNO sind beschrieben und aktualisiert. Mit der Weiterentwicklung des statistischen Systems der Schweiz werden statistische Lücken, z.B. betreffend die Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft, geschlossen.