Die Bundesstatistik liefert im Themenfeld Gesellschaft breit gefächerte statistische Informationen zu den gesamtgesellschaftlich wichtigen Themen Politik, Kultur, Medien, Sport und Kriminalität (Polizei, Strafjustiz sowie Justizvollzug). Diese lassen sich durch allgemeine Grundkonzepte wie Lebensqualität, Partizipation, Vertrauen, Justiz sowie Sicherheit in einen grösseren Zusammenhang bringen. Das Themenfeld hat enge Bezüge zu anderen Themenfeldern wie Bevölkerung und Soziales, Gesundheit, oder Bildung und Wissenschaft.
Die statistischen Informationen im Politikbereich sind dabei auf Wahlen und Abstimmungen fokussiert und liefern die Grundlagen für die Analyse politischer Präferenzen sowie der politischen Partizipation der Bevölkerung. Das Informationsangebot zu Kultur und Medien hat zum Ziel, das Kulturleben und den Medienbereich in der Schweiz auf der Angebots- wie auf der Nutzungsseite zu messen und entsprechende Entwicklungen aufzuzeigen. Im Sportbereich liefert die Bundesstatistik Angaben zum Sport- und Bewegungsverhalten, zu den Sportbedürfnissen und zum Sportinteresse. Schliesslich liefern die statistischen Informationen im Bereich der Kriminalität umfassende Angaben zum Kriminalitätsaufkommen und der Reaktion staatlicher Institutionen auf bekannt gewordenes strafbares Verhalten sowie zu zunehmend komplexeren Fragestellungen, beispielsweise zum Rückfall, zur Effizienz und Wirkung strafrechtlicher Interventionen.
Dieses Informationsangebot dient den politischen Entscheidungsträgern auf allen drei Staatsebenen als wichtige Grundlage für die Planung und Evaluation von sachpolitischen Massnahmen. Weiter leistet es, beispielsweise durch die Analyse kleinräumiger regionaler Unterschiede im Politikbereich, auch einen Beitrag für das rechtzeitige Erfassen von gesellschaftspolitischen Gräben oder dient als Grundlage für die Umsetzung bereichsspezifischer Massnahmen wie z.B. der erfolgsabhängigen Filmförderung. Durch die hohe politische und gesellschaftliche Relevanz der Themen ist die Nachfrage seitens der Medien, der Wissenschaft und der breiten Öffentlichkeit entsprechend gross.
Herausforderungen und Entwicklungspotenzial
Im Bereich Politik soll die führende Stellung bei der wissenschaftlichen Strukturierung der politischen Rohdaten gehalten und mit prägnanten kurzen Analysen gefestigt werden. Dies gilt weiterhin auch bei der Diffusion der Abstimmungs- und Wahlergebnisse am Abstimmungs- bzw. Wahltag durch die weitere Optimierung der Diffusionstätigkeit und Erweiterung des Informationsangebots. Bei den Kulturstatistiken stehen die Publikation von ersten Ergebnissen der Statistik der Kulturwirtschaft im Vordergrund, aber auch die Verbesserung der Datenqualität (Kulturausgaben) sowie die allfällige Schliessung von Lücken im Bereich der Kulturfinanzen. Weiter stellt sowohl für die Kultur- wie auch die Medienstatistik die zunehmende Digitalisierung und die damit einhergehende Auflösung traditioneller Kategorien eine grosse Herausforderung dar. Im Bereich der Gesellschaft und der digitalen Wirtschaft hat der Bundesrat das Mandat für das statistische Monitoring der Strategie «Digitale Schweiz» erteilt. Das BFS wird sein Indikatorensystem gemäss den vom Bundesrat neu definierten Aktionsfeldern und strategischen Stossrichtungen aktualisieren. Im Bereich Sport werden bei der Datensammlung (Schweizerische Gesundheitsbefragung; Sport Schweiz) sowie bei der Darstellung und Analyse von Sekundärdaten gemeinsame Absprachen zwischen den betroffenen Institutionen getroffen.
Im Bereich Kriminalität sollen in den kommenden Jahren die Entwicklungsziele für die Statistiken in den Themengebieten Polizei, Strafjustiz sowie Justizvollzug erreicht und entsprechende vertiefte Analysen durchgeführt werden. Zudem wird weiterhin daran gearbeitet, auf Basis von geeigneten Verknüpfungen zwischen den verschiedenen Statistiken Querschnittstudien zu den «kriminellen Laufbahnen» zu erstellen.
Ein neues, zentrales Element des Themenfelds Gesellschaft bildet die Publikationsreihe «Panorama Gesellschaft Schweiz», die in Zusammenarbeit mit den Universitäten Neuchâtel und Fribourg herausgegeben wird. Diese Publikation soll Erkenntnisse der öffentlichen Statistik und der sozialwissenschaftlichen Forschung zu gesellschaftspolitisch relevanten Themen und zum gesellschaftlichen Wandel in der Schweiz einer breiten interessierten Öffentlichkeit nahebringen.
Von Interesse sind insbesondere die Anpassung der Übermittlungskanäle für die Gemeindeabstimmungen, die Integration derselben ins OGD-Angebot sowie parallel dazu die Ergänzung des Datenangebots mit prägnanten Analysen.
Die Statistik der Kulturwirtschaft, die zwei Aspekte umfasst, nämlich Kulturunternehmen und Beschäftigte im Kulturbereich, wird 2020 erstmals publiziert. Dabei wird auch der Gender-Aspekt berücksichtigt. Bei der Statistik der Kulturfinanzen wird die Machbarkeit einer Erweiterung um den Bereich der privaten Stiftungen und Unternehmen geprüft. Die Bibliotheksstatistik ist revidiert und erfasst auch den Bestand und die Nutzung der elektronischen Medien. In der Filmstatistik ist der Einbezug von Verwertungskanälen für Filme ausserhalb des Kinos (Video on Demand) überprüft und nach Möglichkeit in die Filmstatistik integriert.
Die erste Ausgabe des Panoramas ist dem Thema «Migration, Integration, Partizipation» gewidmet und untersucht verschiedene Aspekte wie z.B. Migrationsstatus, internationale und Binnenmigration, Einkommen, Arbeitsmarkt etc. Sie wird 2020 publiziert. Die Ausgaben der Publikationsreihe «Panorama Gesellschaft Schweiz» sollen in einem Rhythmus von drei bis vier Jahren erscheinen.
In den Bereichen Polizei, Strafjustiz sowie Justizvollzug wird die Produktion der Statistiken harmonisiert, damit die Daten aus den jeweiligen Bereichen verknüpft und damit die «kriminellen Laufbahnen» nachverfolgt werden können. Voraussetzung dafür sind eine einheitliche Umgebung für alle Statistiken sowie ein gemeinsamer Identifikator. Weiter ist die Statistik zu den Landesverweisungen via das zentrale Strafregister (VOSTRA) etabliert und die Zusammenarbeit mit den Kantonen weiter verbessert. Neue Themen wie Cyberkriminalität, Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt und fremdplatzierten Kindern sind hinsichtlich der statistischen Beschreibung evaluiert und dort wo möglich entwickelt.