Die Bundesstatistik liefert im Bereich Bildung und Wissenschaft statistische Informationen für das gesamte Bildungssystem sowie für Forschungsaktivitäten in der Schweiz. Im Rahmen des Aufbaus von integrierten Statistiksystemen wurde auch für den Bildungsbereich ein integriertes Statistiksystem realisiert. Dieses umfasst die Personen in Aus- und Weiterbildung, die erreichten Bildungsabschlüsse, die Bildungsinstitutionen und ihr Personal sowie die Finanzen und Kosten des Bildungswesens. Diese Grundinformationen werden durch übergreifende Verlaufsanalysen, Szenarien zum gesamten Bildungssystem, Direkterhebungen bei Studierenden und bei Absolventinnen und Absolventen der Hochschulen und der höheren Berufsbildung, zu den Kompetenzen der Erwachsenen sowie durch ein Indikatorensystem für den Bildungsbereich ergänzt. Im Bereich der Statistiken zu Wissenschaft und Technologie liefert die Bundesstatistik Basisinformationen und weiterführende Analysen zu Forschung und Entwicklung in der Schweiz mit denen beispielsweise die zeitliche Entwicklung oder der Einsatz von finanziellen und personellen Ressourcen nachvollzogen werden kann. Diese Informationen werden durch ein Indikatorensystem ergänzt, welches beispielsweise auch Informationen zu den ausgestellten Patenten oder zur Teilnahme an Forschungsprojekten der EU liefert.
In der Bildungspolitik teilen sich Bund, Kantone und Gemeinden die Verantwortung. Die Koordinations- und Harmonisierungsbestrebungen zwischen den drei Ebenen bedingen jedoch Austauschmöglichkeiten, Kontrollen und vor allem ein zuverlässiges Monitoring, welches das notwendige Steuerungswissen liefert. Aufgrund der hohen gesellschaftlichen Bedeutung von Bildung und Wissenschaft werden die statistischen Informationen in diesem Bereich auch von Akteuren aus Verwaltung, Bildungssteuerung, Wissenschaft und Forschung, Schulen und Lehre, Verbänden, Wirtschaft, Medien und Öffentlichkeit rege nachgefragt.
Herausforderungen und Entwicklungspotenzial
Für die Bildungsstatistik liegt Entwicklungspotential in der ganzheitlichen, integrierten Betrachtungsweise über alle Bildungsstufen hinweg sowie in der durch die Modernisierung der Erhebungen im Bildungsbereich erschlossenen Möglichkeiten der Datenverknüpfung und der Längsschnittanalysen. Die Herausforderungen im Bereich Bildung liegen in der Optimierung und Weiterentwicklung der Administrativdatensammlungen und der Befragungen. Dies ermöglicht auch die Weiterentwicklung der produzierten statistischen Informationen entlang der Basisstatistiken und der Szenarien sowie bei der Darstellung von Bildungsverläufen. Mit der Datenverknüpfung sollen einerseits Kompetenzmessungen und Verlaufsbeobachtungen und andererseits die Daten des Bildungsbereiches mit denen anderer Statistikbereiche zusammengeführt werden – mit dem Ziel, die Wirkungsweise und die Effizienz des Bildungssystems besser abbilden zu können. Im Bereich Wissenschaft und Technologie liegen die Herausforderungen bei der kontinuierlichen Weiterentwicklung der bestehenden Instrumente, beispielsweise der Konsolidierung des Indikatorensystems und dem Abgleich mit internationalen Standards.
Im Vordergrund steht die Konsolidierung des «integrierten Statistiksystems für den Bildungsbereich» und die Ausschöpfung von dessen Möglichkeiten. Das umfasst insbesondere die Weiterentwicklung des Outputs entlang der Basisstatistiken und der Szenarien sowie die Darstellung der Entwicklungen in der höheren Berufsbildung. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Antizipation neuer Bedürfnisse an Steuerungswissen, so die Verbesserung der Datengrundlagen zu «Austausch und Mobilität» oder das Verfolgen und Begleiten des Datenbedarfs bei der Digitalisierung im Bereich Bildung und Wissenschaft. Fokusthemen sind der Auf- und Ausbau der Statistiken zur Sonderpädagogik, zur höheren Berufsbildung, zu den Kompetenzen der Erwachsenen und zur Weiterbildung (gemäss Bundesgesetz über die Weiterbildung1) sowie verlaufsstatistische Analysen im Bildungsbereich.
Die Verknüpfbarkeit der Daten des Bildungsbereichs mit denen anderer Statistikbereiche ist ein prioritäres Statistikbedürfnis für das Bildungsmonitoring Schweiz. Ziel ist es, neue Produkte zur Verfügung zu stellen, um die Wirkungsweise und die Effizienz des Bildungssystems besser abbilden zu können. Dazu gehören insbesondere die Verknüpfung von Kompetenzmessungen (Programme for International Student Assessment PISA, Überprüfung des Erreichens der Grundkompetenzen ÜGK) und Verlaufsbeobachtungen.
In Umsetzung der Dateninnovationsstrategie, die das BFS im November 2017 lanciert hat, sind einige Pilotprojekte im Gange, darunter das Projekt Plausi++, das mit Administrativdaten aus dem Bildungsbereich arbeitet. Plausibilitätsprüfungen (kurz «Plausis» genannt) werden durchgeführt, um die Qualität und Zuverlässigkeit von Administrativdaten und Umfragedaten zu überprüfen. Plausi++ hat zum Ziel, Plausibilitätsprüfungen mittels Machine Learning Algorithmen zu ergänzen und dabei die Prüfungsprozesse zu beschleunigen und die Datenqualität zu verbessern. Erste Ergebnisse anhand von Daten der Hochschulpersonalerhebung sind vielversprechend.
Die Statistik Forschung und Entwicklung (F+E) in der Schweiz soll weiterhin im Zweijahresrhythmus erscheinen. Dies erlaubt es, den Informationsbedarf der Wirtschaft (z.B. Berechnung des Bruttoinlandprodukts, bei der die F+E ein integrierter Bestandteil ist) und der Politik (z.B. für den Bericht «Forschung und Innovation in der Schweiz» des SBFI) zu decken. Zudem erlaubt die zweijährige Periodizität bei der Produktion der Statistik F+E, die Sichtbarkeit der Schweiz in den internationalen Rankings zur Wissenschaft und Technologie zu erhöhen.