Die von der Bundesstatistik bereitgestellten statistischen Informationen im Themenfeld Bevölkerung liefern neben den klassischen Angaben zu Bevölkerungsstand und -struktur auch Informationen über Haushalte, Wohngebäude und Wohnungen, zum Arbeits- und Erwerbsleben bis hin zu Themen wie Migration und Integration oder auch Sprachen und Religionen. Diese Basisinformationen werden durch Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung, zu den Haushalten und den Erwerbspersonen ergänzt. Miteinander kombiniert zeigen sie verschiedene Facetten der gesellschaftlichen Entwicklungen auf nationaler, kantonaler und kommunaler Ebene sowie im internationalen Vergleich.
Die Informationen liefern Grundlagen für die Beschlussfassung und die Planung auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene. Weiter dienen die demografischen Daten der Entwicklung politischer Strategien und deren Evaluation, der Planung verschiedener Bereiche, die vom Verkehr über die Gesundheit, die Bildung, die Energie, die Umwelt, die Raumordnung bis zu den Sozialversicherungen reichen. Die Verwaltung und die Unternehmen des öffentlichen Sektors gehören neben vielen privaten Unternehmen wie Banken, Versicherungen und Beratungsbüros zu den Hauptnutzern statistischer Informationen aus diesem Themenfeld. Sie werden aber auch von Akteuren aus Wissenschaft und Forschung, Schulen und Lehre, Medien und Öffentlichkeit rege nachgefragt.
Herausforderungen und Entwicklungspotenzial
Im Bereich Bevölkerung sind die Entwicklungen im internationalen Umfeld zu verfolgen, mitzugestalten und adäquate Lösungen für die Schweiz zu erarbeiten. Ansprechpartner sind insbesondere Eurostat, die internationale Arbeitsorganisation (ILO) sowie die UNO. Im europäischen Statistiksystem sind durch die Einführung der neuen Rahmenverordnung zu den Sozialstatistiken und mit der Verabschiedung der Revision von Anhang A des bilateralen Statistikabkommens im Bereich Bevölkerung die Volks- und Wohnungszählungen und die demografischen Statistiken betroffen. Es sind teilweise wesentliche Neuerungen zu erwarten, die eine Beurteilung und allenfalls Anpassung der Zusammenarbeit der Schweiz mit dem Europäischen Statistiksystem bedingen.
Das 2010 neu eingeführte Volkszählungssystem wurde im Jahr 2015 umfassend evaluiert. Der Bericht wurde im Dezember 2017 vom Bundesrat gutgeheissen und veröffentlicht und von den Staatspolitischen Kommissionen beider Räte zur Kenntnis genommen. Die wenigen daraus abgeleiteten Massnahmen im Bereich der Datenbereitstellung werden per 2020 realisiert. Die kommende international koordinierte Volkszählungsrunde 2020 ist angelaufen. Die Schweiz beteiligt sich und wird die Volkszählungsdaten von 2021 zur Verfügung stellen.
Im Bereich der Erhebungsdurchführung sind weiterhin Erhebungsmethoden sowie die Verwendung weiterer registerbasierter Datenquellen zu evaluieren. Nicht nur die Bedürfnisse an Daten werden sich mit dem zunehmend raschen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel ändern, nötig sind auch neue Formen der Datenerhebung, um den Befragten angepasste Befragungsinstrumente zur Verfügung zu stellen.
Im Bereich der Erhebungsinstrumente wird bei der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) ein Mixed-Mode-Verfahren (Internet und CATI) eingeführt. Das bei der Strukturerhebung eingeführte «online first» – bei dem der Internetkanal gegenüber dem Papierfragebogen stärker positioniert wurde – wird weiter optimiert. Bei der Erhebung über die Einkommen und Lebensbedingungen (SILC), der Haushaltsbudgeterhebung (HABE) und den thematischen Erhebungen sind Mixed-Mode-Verfahren zu testen und einzuführen. Ziel ist mit ansprechenden und benutzerfreundlichen Internetfragebogen, die sich automatisch an die Grösse des Bildschirms des Endgeräts (PC, Laptop, Tablet, Smartphone) anpassen (Responsive Web Design), einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Datenqualität zu leisten. Zudem können damit den Befragten verschiedene Möglichkeiten angeboten werden, wie sie an den Erhebungen teilnehmen können.
Die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft zur Bereitstellung der Forschungsdaten wird weitergeführt und optimiert.
Dank neuer Datensätze können Längsschnittanalysen im Bereich Bevölkerung erstellt werden. In einem ersten Schritt werden Längsschnittdaten zur Migration (internationale und interkommunale Wanderungen, Geburten und Todesfälle) für die Jahre ab 2010 verfügbar sein. Anschliessend werden weitere, den Nutzerbedürfnissen angepasste Bewegungen zur Verfügung gestellt (z.B. Zivilstandsänderungen, intrakommunale Bewegungen, Geburten).
Für die Weiterentwicklung der Erhebungen bei den Personen und Haushalten gilt es, neue Methoden zu entwickeln, neue Datenquellen zu erschliessen und neue Kommunikationsmittel einzubinden.
Anpassung an neue bevölkerungsstrukturelle Fragestellungen in nationaler und internationaler Koordination (UNO und Eurostat), und Nutzung von weiteren Registern zur Entlastung der Befragten.
Umsetzung der internationalen Vorgaben von UNO und Eurostat zur kommenden Volkszählung insbesondere durch vertiefende Auswertungen und Analysen zu den Wohnverhältnissen der Bevölkerung, den Wohnbedingungen ausgewählter sozialer Gruppen sowie den Eigentumsverhältnissen der Gebäude und Wohnungen.
Im Bereich der Diffusion der Resultate sind Übersichtsdarstellungen geplant (Demografie, Familien, Arbeitsmarkt) bzw. wird die bestehende Berichterstattung auf neue Nutzerbedürfnisse ausgerichtet. Dabei werden Inhalt, Form und Periodizität berücksichtigt sowie die neuen Datenquellen und die neu vorhandenen Datengrundlagen aus Verknüpfungen und Verlaufsstatistiken integriert.
Für die regelmässige Berichterstattung zum Arbeitsmarkt und zur Personenfreizügigkeit sind statistische Grundlagen bereit zu stellen. Weiter werden neue Formen der Erwerbstätigkeit statistisch abzubilden sein. Die dazu notwendigen Anpassungen der Erhebungsinstrumente müssen frühzeitig antizipiert werden.