Nachfolgend wird eine Auswahl der von den Statistikproduzenten angekündigten Projekte gegliedert nach strategischer Priorität aufgeführt. Sie zeigen beispielhaft auf, wie die strategischen Prioritäten im Jahr 2023 umgesetzt werden. Die vollständige Liste der für die 2023 geplanten Projekte ist in Anhang 1 zu finden.
Die zentrale Stossrichtung des Mehrjahresprogramms 2020–2023 ist die Mehrfachnutzung vorhandener Daten. Damit sollen Unternehmen, Private und Institutionen administrativ entlastet werden. Die Mehrfachnutzung dient der langfristigen Umsetzung des Once-Only-Prinzips (einmalige Meldung bestimmter Angaben an die Verwaltung durch Unternehmen und Personen).
In diesem Zusammenhang legt das Bundesamt für Statistik (BFS) im Jahr 2023 dem Bundesrat den Bericht zum Stand der Umsetzung der Mehrfachnutzung von Daten sowie zum Aufwand für die betroffenen Verwaltungsstellen vor.
Zudem gibt der Bericht «Zukunftsfähige Daten-Infrastruktur und Daten-Governance in der Bundesverwaltung» in Erfüllung der Mo. FK-N1 Auskunft über den Anteil der via Daten-Hub erreichbaren Daten und Prozesse der Bundesbehörden und ihre Nutzung.
Schliesslich werden Anfang 2023 gemeinsam mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Arbeiten zur Förderung der digitalen Transformation im Gesundheitswesen aufgenommen. Kernstück dieses Programms ist die digitale Transformation des Gesundheitswesens durch den Aufbau eines Datenraums zur Erhebung, Bewirtschaftung, Übermittlung und Nutzung der Daten durch alle beteiligten Akteure.
Die drei erwähnten Berichte und Projekte betreffen die öffentliche Statistik, haben aber weitreichendere Konsequenzen.
Im Zentrum des zweiten strategischen Ziels des Mehrjahresprogramms 2020–2023 steht die nachhaltige Abstimmung des statistischen Informations- und Leistungsangebots auf die Nutzerbedürfnisse. Dieses Ziel dient als Leitlinie für die Weiterentwicklung der statistischen Produkte und Leistungen sowie als Referenzrahmen für die Meinungsbildung der Öffentlichkeit.
Es wird mit mehreren Projekten umgesetzt.
Im Themenfeld Gesundheit wird das statistische Informationsangebot beispielsweise durch die Veröffentlichung von Kennzahlen zu den Spitex-Diensten (Kennzahlen nominell pro Einrichtung) ergänzt, um den gesetzlichen Auftrag zur Veröffentlichung von Ergebnissen zu erfüllen. Zudem wird das BAG mithilfe der verfügbaren Daten nach Spital differenzierte Ergebnisse zur ambulanten Spitalversorgung publizieren. Ebenfalls zu erwähnen sind die ersten vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) veröffentlichten Ergebnisse zum Salzkonsum der Erwachsenen.
Im Themenfeld Soziales publiziert das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) infolge der Einführung des Vaterschaftsurlaubs 2023 Indikatoren zu dieser neuen Sozialleistung. Ferner werden 2023 zusätzliche Analysen zur Entwicklung der Ergänzungsleistungen in den letzten zehn Jahren nach Altersgruppe und Staatsangehörigkeit bereitgestellt.
Im Themenfeld Information, Grundlagen und Infrastrukturen wird 2023 das weitere Vorgehen für offene Verwaltungsdaten2 in der Schweiz nach der bestehenden Strategie erarbeitet. Im Hinblick auf die Inkraftsetzung des Bundesgesetzes über den Einsatz elektronischer Mittel zur Erfüllung von Behördenaufgaben (EMBAG) wird unter anderem die Integration des «open by default»-Prinzips für alle Datenveröffentlichungen der Bundesämter berücksichtigt.
Das dritte strategische Ziel des Mehrjahresprogramms 2020– 2023 besteht in der optimierten Nutzung der bestehenden Grundlagen, Ressourcen und Methoden für die Statistikproduktion. Es bezweckt den Aufbau der zur Bereitstellung der statistischen Informationen und Dienstleistungen notwendigen Kompetenzen innerhalb der Bundesstatistik.
Hierzu wurde das BFS beauftragt, in Zusammenarbeit mit den anderen Departementen und den Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH) bis Ende 2023 zuhanden des Bundesrates einen Bericht über konkrete datenwissenschaftliche, gemeinwohlorientierte Anwendungen sowie über das weitere Vorgehen zu erstellen.
Ausserdem wird die neue Informatiklösung der Eidgenössischen Finanzverwaltung zur Prozess-Optimierung der Finanzstatistik (PROOFS) 2023 einsatzbereit sein. Daneben entwickelt die Eidgenössische Finanzverwaltung ihre Modelle zur Bewertung und Prognose der öffentlichen Finanzen kontinuierlich und agil weiter.
Die vierte strategische Zielsetzung dient der Umsetzung der durch die drei ersten Ziele erforderlichen Änderungen, d. h., sie besteht in der Definition der Rahmenbedingungen (z. B. Rechtsgrundlagen) und der Ausweitung der Zusammenarbeit mit internen und externen Partnern.
Die Umsetzung dieses Ziels wird mit zahlreichen Projekten vorangetrieben. Eines davon ist das Projekt Rosling. Es soll den Austausch fördern, um so das Datenökosystem zu stärken und die für ein faktenbasiertes Weltbild nötigen Informationen bereitzustellen.
2023 wird die Implementierung des Verhaltenskodexes für europäische Statistiken (Code of Practice, CoP) im Rahmen von Peer Reviews durch andere europäische Länder beurteilt.
Damit haben die betroffenen Ämter die Möglichkeit, ihre statistische Praxis zu überprüfen. Weiter wird im Rahmen der Revision der Charta der öffentlichen Statistik geprüft, ob bei den Grundprinzipien Anpassungsbedarf besteht.
Schliesslich wird die neue Verordnung über die Harmonisierung der Verwaltungsdaten des Bundes sowie die Datenbearbeitung zu statistischen Zwecken in die Vernehmlassung geschickt.