Aufwände der Bundesstatistik

Da die Bundesstatistik eine Vielzahl unterschiedlicher Statistikproduzenten umfasst, ist es eine Herausforderung, die Aufwände vergleichbar darzustellen. Für zahlreiche, im Portfolio der Bundesstatistik enthaltenen Aktivitäten gab es unterschiedliche Kostenstrukturen. Das 2016 im Rahmen der Einführung des neuen Führungsmodells Bund (NFB) entwickelte Raster für die Erhebung der Aufwände der Bundesstatistik ermöglicht eine bessere Vergleichbarkeit.

Der Bundesrat hat mit dem Beschluss zum Mehrjahresprogramm 2016-2019 den Auftrag erteilt, die für die Statistikproduktion verwendeten Ressourcen in der Bundesverwaltung zu erheben. Die Erhebung wurde erstmals im Jahr 2017 nach der Einführung des neuen Führungsmodells für die Bundesverwaltung (NFB) nach der neu strukturierten Finanzberichterstattung der Bundesverwaltung durchgeführt und erfolgt seither jährlich im Rahmen der Evaluation zur Umsetzung des Mehrjahresprogramms. Ziel ist, eine klarere Darstellung über die Entwicklung des Ressourcenaufwands der Bundesstatistik zu erhalten.

Herausforderungen und Vorgehen bei der Erfassung des Statistikaufwandes

Die Bundesstatistik umfasst neben dem BFS eine Vielzahl von Statistikproduzenten in sämtlichen Departementen. Eine Herausforderung für die vergleichbare Darstellung der Aufwände liegt darin, dass es für zahlreiche der im Portfolio der Bundesstatistik enthaltenen statistischen Aktivitäten teilweise sehr unterschiedliche Kostenstrukturen gibt. Für viele statistikproduzierende Ämter ist zudem eine genaue Abgrenzung der Aufwände für die administrativen und die statistischen Tätigkeiten teilweise nur schwer möglich. Das BFS hat daher 2016 gemeinsam mit der Finanzverwaltung (EFV) ein Raster für die Erhebung der Aufwände der Bundesstatistik entwickelt. Das Erhebungsraster ermöglicht die Herstellkosten der Statistiken wie Erhebungs- und Informatikkosten sowie Beratungshonorare zu erfassen.

Eine weitere Schwierigkeit liegt darin, dass bei einem Teil der erfassten Aktivitäten nicht immer eindeutig ist, inwiefern sie als statistische Aktivitäten zu werten sind. Beispielsweise sind Beobachtungs- und Messnetze zwar gemäss Art. 3 der Verordnung über die Organisation der Bundesstatistik (SR 431.011) im Grundsatz als statistische Aktivitäten zu werten, wenn ihre Auswertung der Erarbeitung von statistischen Angaben dient. Es lässt sich jedoch aus den rechtlichen Grundlagen nicht zweifelsfrei herleiten, inwieweit der Betrieb dieser Messnetze der statistischen Produktion zuzuordnen ist. Aus diesen Gründen wurden die Kosten für die Messnetze in der nachfolgenden Zusammenstellung nicht erfasst (die entsprechenden Kosten sind im Bericht des Bundesrates in Erfüllung des Postulat 12.4021 Schneeberger «Harmonisierung der Bundesmessnetze» ausgewiesen). Dort wo eine eindeutig statistische Aktivität abgegrenzt werden konnte, wurden die entsprechenden Kosten hingegen ausgewiesen.

Aufgrund der oben angeführten Problemstellungen bei der Erhebung der Kosten und des relativ kurzen Zeitraums, über den die Aufwände vergleichbar ausgewiesen werden können, sind die ausgewiesenen Werte als grobe Schätzung zu betrachten.

Statistikkosten des Bundes im engeren Sinn

Die dezentrale Organisation der Bundesstatistik führt dazu, dass im Jahr 2018 durchschnittlich rund 83% der für die gesamten statistischen Aktivitäten und Projekte der Bundesstatistik tätigen Beschäftigten (Æ-FTE) im BFS angestellt waren, die restlichen 17% verteilen sich auf 23 Ämter der Bundesverwaltung und die Eidgenössische Kommission für Jugend- und Rekrutenbefragungen (ch-x).

In den vorliegenden Aufwänden der Bundesstatistik nicht berücksichtigt sind ganz oder teilweise gemäss der Verordnung über die Organisation der Bundesstatistik dem BstatG unterstellte Organisation, wie beispielsweise der ETH-Bereich (KOF, WSL), SNB, SSUV-SUVA sowie Verbände (Agristat) und Stiftungen (GE KVG, BFU).

 
 

Methodik der Erfassung der Statistikkosten

Die erhobenen Kennzahlen umfassen den Personalaufwand in CHF und Vollzeitstellen (durchschnittliche FTE) sowie den Sach- und Betriebsaufwand in CHF für die Statistikproduktion pro Verwaltungseinheit. Beim BFS sind Prozesskostenbestandteile wie die Register, die Diffusion, die Methoden und Übersetzungen zusätzlich zur statistischen Produktion enthalten. Um die Vergleichbarkeit der erhobenen Kosten weiter sicherzustellen, werden die Direktkosten der Bundesstatistik ohne Kostenbestandteile aus den zentralen Bereichen und der Basisinfrastruktur (Gebäude, Arbeitsplatzkosten) aufgezeigt. 

In den Zahlen berücksichtigt werden zudem durch Bund1, Kantone, Gemeinden und Private mitfinanzierte Projekte2 (sogenannte fremdfinanzierte Leistungen). Diesem zusätzlichen Aufwand stehen entsprechende Erträge gegenüber.

1) Bei gemeinsamen Projekten werden die Aufwände dem federführenden Departement zugewiesen.

2) Beispiele dafür sind die Finanzierungen des Aufbaus einer Statistik, die Nutzungsgebühren der Datenaustauschplattform Sedex oder Gebühren für Datenaufstockungen.

 

Ergebnisse der Erhebung

In der untenstehenden Tabelle werden die Ergebnisse der Erhebung summarisch dargestellt. 

 

Grobe Kostenschätzung der Statistik in der Bundesverwaltung*

Departement
Amt
Jahr 2017 Jahr 2018
Gesamt
Mio. CHF
PK
Mio. CHF
BtK
Mio. CHF
FTE
PE
Gesamt
Mio. CHF
PK
Mio. CHF
BtK
Mio. CHF
FTE
PE
EDA 0.7 0.5 0.2 3.1 0.7 0.5 0.1 3.1
EDI 142.3 93.2 49.2 598.9 140.5 91.1 49.3 605.5
davon: BFS 137.7 91.8 45.9 591.2 135.9 89.7 46.1 597.4
EFD 9.4 7.2 2.2 44.0 8.8 7.1 1.8 43.3
EJPD 2.5 0.4 2.1 2.4 1.6 0.5 1.1 3.1
UVEK 5.7 2.3 3.4 12.6 5.3 2.2 3.1 12.0
VBS 8.7 5.1 3.6 34.4 8.3 5.5 2.7 37.3
WBF 31.0 3.3 27.6 18.4 32.6 3.2 29.3 18.3
Total 200.3 112.1 88.3 713.8 197.7 110.2 87.5 722.6

Grobe Kostenschätzung der Statistik in der Bundesverwaltung*

Departement
Amt
Jahr 2017
Gesamt
Mio. CHF
PK
Mio. CHF
BtK
Mio. CHF
FTE
PE
EDA 0.7 0.5 0.2 3.1
EDI 142.3 93.2 49.2 598.9
davon: BFS 137.7 91.8 45.9 591.2
EFD 9.4 7.2 2.2 44.0
EJPD 2.5 0.4 2.1 2.4
UVEK 5.7 2.3 3.4 12.6
VBS 8.7 5.1 3.6 34.4
WBF 31.0 3.3 27.6 18.4
Total 200.3 112.1 88.3 713.8
Departement
Amt
Jahr 2018
Gesamt
Mio. CHF
PK
Mio. CHF
BtK
Mio. CHF
FTE
PE
EDA 0.7 0.5 0.1 3.1
EDI 140.5 91.1 49.3 605.5
davon: BFS 135.9 89.7 46.1 597.4
EFD 8.8 7.1 1.8 43.3
EJPD 1.6 0.5 1.1 3.1
UVEK 5.3 2.2 3.1 12.0
VBS 8.3 5.5 2.7 37.3
WBF 32.6 3.2 29.3 18.3
Total 197.7 110.2 87.5 722.6

*Bundesverwaltung gemäss der Struktur der Staatsrechnung

Legende: PK: Personalkosten; BtK: Betriebskosten; FTE: Vollzeitäquivalente; PE: Personaleinheiten

Quelle: BFS - Angaben: Produzenten der Bundesstatistik

Die erhobenen Zahlen geben wichtige Hinweise über die Kostenentwicklung der Bundesstatistik über die Zeit. So sind beispielsweise die Kosten für die statistische Produktion in der Bundesverwaltung über die zwei Jahre ungefähr gleichgeblieben.

Von den gesamten Aufwänden entfallen 2018 schätzungsweise 56% auf die Personalkosten und 44% auf die Sach- und Betriebskosten, wobei der Hauptteil auf IT-Kosten und Kosten für Erhebungen entfällt und somit die Wichtigkeit der IKT-Mittel im Statistikherstellungsprozess in der zentralen Bundesverwaltung unterstreicht.