Das MJP 2020 – 2023 stellt die gezielte Nutzung der Chancen der digitalen Transformation zur Weiterentwicklung der Statistikproduktion und der daraus entstehenden Informationen und Dienstleistungen in den Vordergrund. Oberstes Ziel ist es, das System der Bundesstatistik und die jeweiligen Produktionsprozesse so weiterzuentwickeln, dass in Zukunft eine noch effizientere Ausrichtung der statistischen Informationen und Dienstleistungen auf die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer ermöglicht wird.
Dazu braucht es eine ganzheitliche Entwicklung von Fähigkeiten im System der Bundesstatistik, die den Einsatz von statistischen Methoden, Technologien und agilen Herangehensweisen mit der Weiterentwicklung der institutionellen Rahmenbedingungen in einen Kontext setzt. Diese Veränderungsschritte werden zudem begleitet durch die Weiterentwicklung der Fähigkeiten und Kenntnisse der Mitarbeitenden.
Die Evaluation des Mehrjahresprogramms 2016 – 2019 fällt positiv aus. Alle drei strategischen Ziele wurden ganz oder weitgehend erreicht. Dabei wurde das statistische Informationsangebot kontinuierlich den langfristigen Nutzerbedürfnissen angepasst und die Nutzung von Register- und Administrativdaten weiter ausgebaut. Insbesondere wurden auch vielfältige Potenziale geschaffen, die nun in der Legislaturperiode 2019 – 2023 zur Erreichung der im Menüpunkt "Strategische Ziele und Schwerpunkte" beschriebenen Ziele und Schwerpunkte gezielt genutzt werden können.
Zentrales Element des vorliegenden Programms und erste strategische Zielsetzung ist die Umsetzung der Bundesratsbeschlüsse zur Mehrfachnutzung von Daten. Damit soll die im Bundesstatistikgesetz festgelegte Priorität der Nutzung bereits vorhandener Daten noch konsequenter umgesetzt und die administrative Belastung von Unternehmen, Privaten und Institutionen weiter verringert werden. Voraussetzung für den dazu notwendigen Datenaustausch auf Verwaltungsebene ist die Sicherstellung der Interoperabilität. Dabei sollen die unabhängigen und teilweise heterogenen Systeme möglichst nahtlos zusammenarbeiten, um Informationen auf effiziente Art und Weise auszutauschen, ohne dass dazu im Einzelfall ein separater, aufwändiger Austauschprozess festgelegt werden muss. Das notwendige gemeinsame Verständnis wird durch die Strukturierung und Standardisierung der Daten sowie durch Transparenz erreicht. Mit den entsprechenden Instrumenten können diese Informationen für alle beteiligten Stellen einseh- und nutzbar gemacht werden. Die Umsetzung erfolgt in konkreten Projekten, welche innerhalb eines Themenbereiches realisiert werden. Auf dieser Grundlage werden in einer nächsten Etappe die gewonnenen Erfahrungen in die konkrete Ausgestaltung der organisatorischen, koordinativen, rechtlichen und technischen Grundlagen, Werkzeuge und Hilfsmittel überführt, um die Umsetzung in weiteren Themenbereichen und eine Ausweitung auf weitere föderale Ebenen und Akteure zu ermöglichen.
Priorität hat weiterhin die dauerhafte Produktion von verlässlichen, nach wissenschaftlichen Kriterien erarbeiteten statistischen Informationen. Mit solchen, in Zeit und im Raum vergleichbaren Informationen schafft die Bundesstatistik die Basis für das Erkennen langfristiger Entwicklungen und auch eine stabile Grundlage für die weiteren, darauf aufbauenden statistischen Aktivitäten. Diese im Grundsatz seit langem bestehende Zielsetzung dient als übergeordnete Leitlinie für die Weiterentwicklung der statistischen Produkte und Dienstleistungen. Gestärkt wird dadurch zudem die Rolle der öffentlichen Statistik als Referenzrahmen für die Meinungsbildung in der Öffentlichkeit und die Planung und Steuerung wichtiger Politikbereiche. Dabei sind die Ansprüche der Nutzerinnen und Nutzer an die konkrete Form der Kommunikation von statistischen Informationen breiter und differenzierter geworden. So besteht eine zunehmende Nachfrage nach schnell verfügbaren, einfach verständlichen und auf verschiedensten Kanälen zur Verfügung gestellten statistischen Informationen.
Die dritte strategische Zielsetzung dient als Leitlinie für die Weiterentwicklung der statistischen Produktionsprozesse und die Umsetzung der dafür notwendigen Innovationen. Sie bezweckt den Aufbau der notwendigen Kompetenzen der Bundesstatistik zu Bereitstellung der statistischen Informationen und Dienstleistungen gemäss dem zweiten strategischen Ziel. Dazu sollen die kulturellen, technischen und organisatorischen Voraussetzungen geschaffen werden. Im Fokus steht die Flexibilisierung der Produktion, die der Bundesstatistik auch im Rahmen der gegebenen Ressourcen den nötigen Handlungsspielraum für die Reaktion resp. die notwendigen Anpassungsmechanismen auf sich verändernde Nutzerbedürfnisse ermöglichen soll. Ziel sind flexible statistische Produktionssysteme, die bei einer möglichst tiefen Belastung der befragten Personen, Unternehmen und Institutionen eine rasche und effiziente Reaktion auf neue Informationsbedürfnisse erlauben.
Die vierte Zielsetzung beschäftigt sich mit den zu schaffenden Rahmenbedingungen für eine effiziente Umsetzung der Entwicklungen gemäss den ersten drei Zielsetzungen. Sie hat insbesondere die Umsetzung des Bundesratsbeschlusses zur Mehrfachnutzung von Daten im Kontext des Systems der Bundesstatistik zum Inhalt. Ziel ist es, durch die enge Zusammenarbeit und Koordination mit internen und externen Partnern eine effiziente Weiterentwicklung der statistischen Angebote (Informationen und Dienstleistungen) und Kompetenzen zu ermöglichen.